Rüsselbacher Chronik

Verfasser: Albrecht Meinel, aktualisiert von Werner Hammerand und Michael Broß

 

Zur Geschichte Rüsselbachs

"Von dem im Jahre 742 gestifteten Bistum Eichstädt wurde das Christentum über das 

Saalefeld und den angrenzenden Nordgau verbreitet. In der nördlich und westlich vom 

Pegnitzfluss liegende Gegend sind als Pflanzschulen des Christentums die Pfarrei Velden und 

Kirchrüsselbach zu betrachten." So beginnt eines der Pfarrbücher, die uns durch die lange und 

wechselvolle Geschichte der Pfarrei Kirchrüsselbach führen. 

 

Schon vor der ersten urkundlichen Erwähnung - so ist zu vermuten - hat wohl eine 

Ansiedlung in diesem Tal existiert. Sie war geschützt vor den gefürchteten Nordwinden. Ein 

Bach, umsäumt mit Rüstern, spendete Wasser. Bau- und Brennholz gab es genug. Im Laufe 

der Jahrhunderte wurde aus Ristelibach Ristelbach und schließlich Rüsselbach. 

 

Etwa um das Jahr 900 dürfte die Besiedlung der Gegend am oberen Schwabachufer 

abgeschlossen gewesen sein. 

 

Bald nach der Stiftung des Bistums Bamberg (1007) wurden im Jahre 1011 (Diplom 1010) 

Rüsselbach mit seinen über 40 Filialen (= zugehörenden Orten), aber auch Thuisbrunn und 

Trubach, dann Velden mit ihren Tochterkirchen Plech und Betzenstein, auf Veranlassung 

Kaiser Heinrich II vom Bischof Gundokar I zu Eichstädt an das Bistum Bamberg abgetreten. 

Um 1100 dürfte die Flur auf die Siedler aufgeteilt und die Menschen, "Stolz als freie Bauern", 

sesshaft geworden sein. Rüsselbach hatte großes Ansehen erlangt. Das wird z. B. daran 

deutlich, dass im Jahre 1344 Papst Clemens VI " … der hiesigen zu St. Jacobus Ehre 

gestifteten Kirche nebst ihrer Filia zu Igensdorf alljährlich einen 40-tägigen Ablass …" 

erteilte. 

 

Die Besitzverhältnisse wechselten (wie für die frühe Zeit üblich) oft: Nachdem Rüsselbach 

zum Bistum Bamberg (s. o.), später zum Besitz der Hohenstaufen gehörte, kam es 1109 in den 

Besitz der Herren von Wildenstein. 1268 kam Rüsselbach zusammen mit Hilpoltstein an die 

Wittelsbacher, Rudolf II verpfändete sie an den böhmischen König Karl, bis schließlich die 

Reichsstadt Nürnberg im Jahre 1503 ganz Hiltpoltstein und den größten Teil Rüsselbachs 

erwarb. Am Aufgang zum Pfarrhof und in der St. Jacobus-Kirche finden sich Wappen und 

Namen der Nürnberger Bürger, die die Grundherrschaft innehatten: Ebner, Harsdorfer, 

Zollner, Haller, Heiden, Pfinzing u. a. 

 

Der größere Teil des Pfarrbezirkes lag im Gebiet der Reichsstadt Nürnberg, der kleinere 

(nämlich Ewach halb, Penzendorf, Oedhof halb, Haus halb) stand unter bayerischer 

Herrschaft. Das bayerische Territorium stand unter dem Landgerichte Auerbach, später 

Schnaittach. Als in Nürnberg die Reformation eingeführt wurde, blieb das für Rüsselbach 

nicht ohne Folgen. Auch hier wurde 1524 die lutherische Lehre verkündet. Von den 

katholischen Pfarrern sind nur zwei bekannt: Heinrich Münzmeister, der 1414 in der Urkunde 

über eine Trauung als hiesiger Pfarrer aufgeführt ist. 

 

Priester Palkmacher, der bei der Religionsveränderung die hiesige Pfarrei verlassen hat und 

von seinem Nachfolger 30 fl. erhielt.

Erster evangelischer Pfarrer, Georg Wagner, gewesener Augustinermönch, kam an 1524 und 

ging in der Bauernrevolte 1525 wieder nach Nürnberg. 

 

Der 30-jährige Krieg hat die Gegend stark betroffen. Im Taufbuch des Jahres 1634 steht nach 

dem 25. Mai die Bemerkung: " ... da ist die Noth und das liebe exilium (Ausziehen, aus dem 

Dorf fliehen) recht angegangen und ein Sterben erfolgt. - bellum, fames, pestis - (Krieg, 

Hunger, Pest)". 

 

Dennoch wurden treu fast jährlich die wichtigen Ereignisse festgehalten. So lesen wir z.B. 

unter dem Jahr 1693 : "Am 23. Juli, nachts 12 Uhr brach im Wirtshaus zu Mittelrüsselbach, 

Haus-Nr. 21, Feuer aus und ist dieses Haus, dann das Haus-Nr. 22 mit Stadel abgebrannt." 

 

1717: "Am 16. Sept., mittags 11 bis 12 Uhr kam in Mittelrüsselbach, Haus-Nr. 18 Feuer aus. 

Dieses Haus sowie die Häuser Nr. 17, 19, 4, 5 und der Stadel von Nr. 9 wurden in Asche gelegt." 

 

1776 wird der alte Kirchturm abgebrochen und durch einen neuen ersetzt. 1777 bis 1779 wird 

eine "Hauptreparatur" an der Kirche vorgenommen. Sie bekommt ihr heutiges Gesicht. 

 

Interessant ist eine Eintragung aus dem Jahr 1790: " … kam Georg Gleich, Hufschmied, von 

Hohenstadt nach Unterrüsselbach u. führte den vorher unbekannten, später bedeutenden 

Hopfanbau (Hopfenanbau) in hiesiger Gegend ein." 

 

Zwischen Auerbach und Nürnberg kommt es hier in Rüsselbach immer wieder zu 

Kompetenzrangeleien. Es geht immer wieder um Steuerabgaben, aber auch um 

Dienstgehorsam, den beide "Parteien" von den Rüsselbachern einfordern. So befahl z. B. das 

Landgericht Auerbach im Jahre 1799 wegen des Ablebens des Kurfürsten Karl Theodor die 

Einstellung aller Tänze, Lustbarkeiten, das Siegeln mit schwarzem Siegellack und täglich 

einstündiges Trauergeläute, wozu der Schullehrer ungeachtet nürnbergerischen Gegenbefehls 

aus Furcht vor Strafe auf 8 Tage verschwand. Warum er verschwand? Er hatte böse 

Erfahrungen in der Auseinandersetzung der Herren aus Preußen und der Nürnberger (Der 

Schulmeister Adam Kramer, der von 1769 bis 1804 hier Lehrer war und aus Hiltpoltstein 

stammte (sein Vater war dort auch Schulmeister)) erlebt. 1793 wurde vom Auerbacher 

Amtsknecht der Hiltpoltsteiner Amtsknecht (im Nürnberger Namen und Auftrag), der in 

Mittelrüsselbach bei seinem Dienst bei einer Hochzeit tätig war, ergriffen und für etliche 

Wochen in Fesseln in Auerbach gehalten. Bei solchen handgreiflichen und zum Teil auch 

blutigen Übergriffen war es sehr klug, kurz unterzutauchen. 

 

1796, ein betrübtes Jahr: Das (franz.) Kriegsheer zieht durch. Am 10. bis 12. August lag 

anfangs die kaiserliche Armee 30.000 Mann stark bei dem Lindenhof, bald darauf kamen die 

Franzosen. Es wurde hier alles ausgeplündert... 

 

1806: 18. Sept. ist die Reichsstadt Nürnberg und ihr Gebiet mit Bayern vereinigt worden. 

 

1808: Bei der 1808 erfolgten Einteilung des Königreiches kam der Pfarrbezirk zum 

Pegnitzkreis unter das Generalkommissariat Nürnberg zum Landgericht und Rentamt 

Gräfenberg in Neunkirchen. Ewach, Oedhof u. Benzendorf aber zum Landgericht Lauf. 

 

1810: Dekanat Gräfenberg wird gebildet (erster Dekan: J.H.W. Witschel (erst Igensdorf, dann 

Gräfenberg). 1837 wird Gräfenberg zum oberfränkischen Kreis und das Landgericht Lauf zu 

Mittelfranken gehörig.

1816 war eine große Hitze. Die Folge: Eine große Teuerung. Im Jahre 1848 wird berichtetet: 

"Das Revolutionsjahr ging hier ohne besondere Störung vorüber. Zu Ewach ist durch 

Gesindel von Forth u. Büg ein Landfriedensbruch versucht worden." 

 

1851 war ein nasses Jahr. Die Ernte desselben eine geringe und die Folge davon eine 

ziemliche Teuerung. Auch im Jahre 1853 war die Ernte gering. Viele mussten deshalb 1854 

hungern. 

 

Anlässlich des Lutherjubiläums wurde 1883 in der St. Jacobuskirche Luthers Bild angebracht. 

 

Im Gründungsjahr des MGV Rüsselbach wird verzeichnet: 1897 am 2. Dezember (bzw. am 

3.) waren es 25 Jahre, dass der verdiente Kantor und Lehrer K. Brandler dahier aufgezogen 

(Anm.: hergezogen) war. Aus diesem Anlass wurde eine Schulfeier veranstaltet. Im gleichen 

Jahr, 1897, wird die Freiwillige Feuerwehr zu Rüsselbach gegründet. 

 

1901 brennt es im Schulhaus. Das erste Mal am 31. Oktober in einer Dachkammer; das zweite 

Mal am 7. Nov. in der Holzlade. Nur mit Mühe konnte ein Übergreifen auf die benachbarte 

Scheune (Gebhard) verhindert werden. 

 

Nicht nur Hab und Gut bedrohte das Feuer, sondern es forderte zum Teil sogar 

Menschenleben. 

 

So kam es am 25. Februar 1902 in Oberrüsselbach zu einem Erdrutsch, durch den der Bauer 

Johann Friedrich Meier erdrückt wurde. 

 

Am ersten Pfingstfeiertag des Jahres 1909 (30. Mai) flog früh um 9 Uhr das lenkbare 

Luftschiff des Grafen Zeppelin von Friedrichshafen und Nürnberg herkommend über 

Unterrüsselbach. 

 

Im Januar 1910 wird ein neuer Komet beobachtet. 

 

Das Jahr 1911 schien für unsere Landwirtschaft kein gutes Jahr zu werden. Am 5. April war 

es so kalt, dass das Wasserrohr platzte. Aber es war eine so reiche Kirschenernte, wie sie seit 

Menschengedenken nicht war. Nach der Kirschenernte begann aber eine dreimonatliche 

Dürre. Die Temperaturen betrugen früh um 8 Uhr schon 20 Grad, mittags und auch abends 

manchmal 30 Grad im Schatten. Es kam aber kein Menschenleben durch Hitzschlag in 

Gefahr. 

 

Am 16. November 1911 war schließlich abends um 22.26 Uhr ein Erdbeben bemerkbar, das 

seinen Herd im oberen Inntal gehabt haben soll und besonders um den Bodensee und in 

Württemberg Schaden anrichtet. In unserer Gegend bekam in Forchheim ein Haus einen Riss. 

Es stürzte am 20. November ein. 

 

Das nächste große Ereignis ist der 1. Weltkrieg. In bewegenden und persönlich gehaltenen 

Worten berichtet der Chronist über Familienschicksale, Ängste und Befürchtungen, aber auch 

voll Dank für Hilfe in der Not und gegenseitigen Beistand und Fürbitte. Ein Feldbrief ist als 

ein Zeugnis dieser schweren Zeit beigelegt. Er beginnt: "Im Schützengraben den 11. Juli 1915 

- Sehr geehrter Herr Pfarrer und Frau. Ich teile Ihnen mit, dass ich ihre Sonntagsblätter mit 

Freuden empfangen habe ..." Er berichtet von einem schweren Gefecht, dass er heil 

überstanden hat.

Am 18. Mai 1915 kommt es in Ober- und in Kirchrüsselbach zu einem schweren Unwetter. 

Die Kartoffeln werden aus dem Acker geschwemmt, Brücken stürzen. In Mittelrüsselbach 

läuft der Bach über die Straße. 

 

Und immer wieder Berichte über Verwundung und Tod. Seite um Seite. Am Sonntag nach 

Weihnachten, 29.12.1918 fand der feierliche Dankgottesdienst für die Heimgekehrten statt. 

Auch drei Veteranen von 1870 beteiligen sich am gemeinsamen Kirchgang und ehrten die 

Gefallenen. 

 

Mit großem Fleiß und Eifer gingen die Menschen ans Werk, waren in Landwirtschaft, aber 

zunehmend auch in Handwerk und als Pendler nach Nürnberg tätig. 

 

Im Jahre 1919 wird der Krieger-Verein Rüsselbach gegründet. 

 

Am 13.11.1927 wird der Posaunenchor gegründet. 

 

Die Aufzeichnungen enden im Jahr 1932 und beginnen erst wieder 1959. Über die Zeit des 

zweiten Weltkrieges und über die Nachkriegszeit wird der Verfasser dringend 

Aufzeichnungen suchen und Zeitzeugen befragen, um einen kontinuierlichen Bericht 

weiterzuführen. 

 

1958 wird im August das (alte) Leichenhaus in Kirchrüsselbach geweiht. 

 

1961 stürzt ein tschechisches Verkehrsflugzeug hinter Oberrüsselbach ab. Alle Insassen 

kommen dabei ums Leben. 

 

1964: Im Frühjahr wird das "alte" historische Pfarrhaus wegen Unbewohnbarkeit abgerissen. 

Im Februar 1965 fand in dem neuen Gemeindesaal ein vielbeachteter Vortrag des Historikers 

W. Held statt. 

 

Am 1. Advent des Jahres 1965 wird das "neue" Gesangbuch eingeführt. 

 

1967: Das Ehrenmal für die Kriegstoten der beiden Weltkriege wird geweiht. 

 

1969: Die Kirche wird renoviert. 

 

1971: Der Frauensingkreis - Frauenchor wird gegründet. 

 

1973: Der Schützen-Verein wird gegründet. 

 

1978: Der Sportverein Rüsselbach wird gegründet. 

 

1980: Der Dorfverschönerungsverein wird gegründet. 

 

1981 Firma Fritec kauft Schule in Rüsselbach

 

1984: Abschluss der Flurbereinigung

 

1985 ff.: Kirchenrenovierung

             Großbrand in Mittelrüsselbach nach Blitzeinschlag (Fam. Zeiß)

 

2010: Großes Fest anlässlich des 1000-jährigen Bestehens von Rüsselbach

         Aus diesem Anlass wird der Förderverein gegründet.

 

2014: Einweihung der Kinderkrippe in Unterrüsselbach

 

2019  Einweihung der neu erbauten Kindertagesstätte in Unterrüsselbach